Osteopathie kann grundsätzlich bei allen Funktionsstörungen des Körpers angewandt werden. Selbst wenn diese schon längere Zeit bestehen. Altersbeschränkungen gibt es dabei nicht. Jedes lebende Gewebe kann osteopathisch behandelt werden.

 

Therapierfähig sind unter anderem vielfältige, auch chronische Verspannungen und Verletzungen des Skelettes und der dazugehörigen Muskeln und Bänder. Bei Symptomen und Erkrankungen wie Bandscheibenvorfall, Hexenschuss, Gelenksbeschwerden, Folgen von Unfallverletzungen oder auch Kiefergelenksprobleme, gegebenenfalls aber auch bei Tinnitus, sowie Verdauungsproblemen, Inkontinenz und prämenstruelle Beschwerden ist eine osteopathische Behandlung sinnvoll.

Auch Geburtsverletzungen und viele andere Operationsverletzungen lassen sich nach einer gewissen Regenerationspause osteopathisch nachbehandeln und Folgebeschwerden können sich darüber verbessern bzw. sind vermeidbar.

 

Wir empfehlen Neugeborene aus osteopathischer Sicht in den ersten Wochen nach der Geburt neben der schulmedizinischen Untersuchung auch osteopathisch untersuchen und bei Bedarf auch behandeln zu lassen - besonders bei Kiss-Syndrom, Schlaf-/ Saugproblemen, auffälligen Verdauungsbeschwerden oder bei Torticollis (Schiefhals).

 

Unser Körper stimmt alle lebensnotwendigen Funktionen in ständiger Bewegung aufeinander ab. Ein Großteil dieser autonomen Mobilität ist uns selten bewusst. Hierzu zählen der pulsierende Blutstrom, die rhythmische Atembewegung, die unwillkürliche Arbeit unserer Verdauungsorgane, die Strömung der Körperflüssigkeiten und schließlich die Bewegungen der Muskulatur, Sehnen, Gelenke und Bindegewebe.

 

Wird die Beweglichkeit einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, beeinflusst dies auch deren Funktion. Ist die Funktion einer Struktur gestört, kann sich dies in einer veränderten Beweglichkeit zeigen.

 

Nicht immer signalisiert uns der Körper eine Funktionsstörung durch Schmerzen oder andere Beschwerden. Unser Organismus ist sehr anpassungsfähig und kann so manche "Störung", wie Fehlhaltungen, stressbedingte Verspannungen oder sogar Verletzungen lange Zeit ausgleichen. Dabei wird die eingeschränkte Funktion von anderen Körperstrukturen übernommen. So "verlagern" sich Funktionsstörungen und wirken sich auf andere Bereiche des Körpers aus.

 

Ist aber die Adaptionsfähigkeit des Körpers erschöpft, dann genügt schon ein kleiner physischer oder psychischer Einfluss, um unverhältnismäßig starke Reaktionen hervorzurufen. Diese können dann an einer ganz anderen Stelle des Körpers auftreten. So kann beispielsweise ein Luftzug oder eine ungeschickte Bewegung einen Hexenschuß provozieren. Oft liegt also die "Lösung" für Beschwerden nicht dort, wo wir Schmerzen empfinden. Spätestens hier setzt die Aufgabe des Osteopathen an - indem er mit seinen Händen die entscheidenden Bewegungseinschränkungen findet und löst. Er hilft dem Körper Funktionsstörungen zu beheben und wieder in die (physiologische) Normalität zu finden.

 

Der Osteopath leistet damit Hilfe zur Selbstheilung, denn durch die wiederhergestellte Beweglichkeit befreit und unterstützt er die Selbstheilungskräfte des Organismus, die so der gestörten Struktur zu ihrer normalen Funktion zurück verhelfen.

 

Durch genaue Kenntnisse der Anatomie und Physiologie dringt der Osteopath dabei von den Symptomen zu den Ursachen der Beschwerden vor und ordnet jede Störung und deren Behandlung in die Bewegungszusammenhänge des gesamten Organismus ein. Therapiert wird teilweise sehr sanft und behutsam oder auch etwas kräftiger durch Lösen der Gewebs- und Gelenksblockaden mit den Händen.